Netflix bringt mit der Serie „Der Leopard“ (Originaltitel: „Il Gattopardo“) einen Klassiker der italienischen Literatur zurück auf den Bildschirm. Die Neuverfilmung des berühmten Romans von Giuseppe Tomasi di Lampedusa spielt im Sizilien der 1860er Jahre, einer Epoche grosser gesellschaftlicher Umbrüche während der italienischen Einigung unter Garibaldi. Im Mittelpunkt der Handlung steht Don Fabrizio Corbera, Fürst von Salina, dessen privilegiertes Leben durch die revolutionären Veränderungen tiefgreifend erschüttert wird.
Worum geht es in der Netflix-Serie „Der Leopard“?
Die Netflix-Serie „Der Leopard“ (Originaltitel: „Il Gattopardo“) basiert auf einem der bedeutendsten italienischen Romane und erzählt eine epische, sinnliche Geschichte im Sizilien der 1860er-Jahre, zur Zeit der italienischen Einigung unter Garibaldi. Im Mittelpunkt steht Don Fabrizio Corbera, der Fürst von Salina, gespielt von Kim Rossi Stuart, ein Mann, dessen privilegiertes und schönes Leben ins Wanken gerät, als revolutionäre Umwälzungen die alte aristokratische Ordnung hinwegzufegen drohen.

Angesichts der politischen und gesellschaftlichen Veränderungen muss Don Fabrizio schmerzhafte Entscheidungen treffen, um die Zukunft seiner Familie zu sichern. Eine dieser Entscheidungen betrifft die Heirat seines Neffen Tancredi mit der schönen und reichen Angelica, Tochter des bürgerlichen Bürgermeisters Don Calogero Sedara. Diese Verbindung könnte zwar den Fortbestand der Familie sichern, würde aber gleichzeitig das Herz seiner geliebten Tochter Concetta brechen, die selbst tiefe Gefühle für ihren Cousin Tancredi hegt.
Welches ist die literarische Vorlage für die Serie?
Die neue Netflix-Serie „Der Leopard“ basiert auf dem weltberühmten Roman „Il Gattopardo“ (deutscher Titel: „Der Leopard“) des sizilianischen Schriftstellers Giuseppe Tomasi di Lampedusa. Der 1958 posthum erschienene Roman erzählt die Geschichte einer aristokratischen Familie, die inmitten des politischen und gesellschaftlichen Umbruchs während der Einigung Italiens im 19. Jahrhundert versucht, ihren Platz in einer sich verändernden Welt zu behaupten. Im Mittelpunkt steht die Figur des Fürsten von Salina, inspiriert von Lampedusas eigenem Urgroßvater.

Fast wäre das Werk nie erschienen, denn zahlreiche Verlage lehnten das Manuskript zunächst ab. Erst durch die Unterstützung des Schriftstellers Giorgio Bassani fand der Roman seinen Weg an die Öffentlichkeit und wurde schliesslich mit dem renommierten italienischen Literaturpreis „Premio Strega“ ausgezeichnet. Tragischerweise erlebte Tomasi di Lampedusa den Erfolg seines Werkes nicht mehr, da er bereits 1957 verstarb.
Die erste und wohl berühmteste Verfilmung des Romans stammt von Luchino Visconti. Sein Epos „Der Leopard“ aus dem Jahr 1963, mit Stars wie Burt Lancaster, Claudia Cardinale und Alain Delon, erlangte weltweit Anerkennung und wurde bei den Internationalen Filmfestspielen von Cannes mit der Goldenen Palme ausgezeichnet.
Wann erscheint „Der Leopard“ auf Netflix?
„Der Leopard“ (Il Gattopardo) ist ab dem 5. März 2025 auf Netflix verfügbar.
Das sind die sizilianischen Drehorte der Netflix-Serie
Die Netflix-Serie „Der Leopard“ lässt die Zuschauerinnen und Zuschauer in die aristokratische Welt des 19. Jahrhunderts eintauchen. Das sind die wichtigsten sizilianischen Schauplätze im Überblick:
Palazzo Comitini, Palermo: Im historischen Zentrum Palermos gelegen, bildet der Palazzo Comitini das Herz vieler Szenen. Besonders beeindruckend ist die Sala Martorana, deren prächtige Fresken und Maiolika-Böden die Atmosphäre aristokratischer Dekadenz einfangen. Der Palazzo wurde im 18. Jahrhundert erbaut und ist heute Sitz der Stadtverwaltung.

Villa Valguarnera, Bagheria: Diese prächtige Barockvilla vor den Toren Palermos ist das Wahrzeichen der Familie Salina. Ihre eleganten Gärten und neoklassizistischen Statuen spiegeln die einstige Grösse und Opulenz des sizilianischen Adels wider. Nicht nur durch die Serie, sondern auch durch andere filmische Produktionen wie Werbespots von Dolce & Gabbana ist die Villa international bekannt.
Calanchi di Cannizzola (zwischen Enna und Catania): Die eindrucksvollen und surreal anmutenden Schluchten zwischen dem Ätna und den Erei-Bergen bilden die Kulisse für die dramatische Kutschenfahrt der Familie Salina. Die karge, vom Wind geformte Landschaft symbolisiert die Vergänglichkeit menschlichen Strebens angesichts der Macht der Natur.
Ortigia, Siracusa: Auf der historischen Insel Ortigia wurden die Szenen im fiktiven Dorf Donnafugata inszeniert. Mit gepflasterten Strassen, historischen Fassaden und liebevoll hinzugefügten historischen Details wurde hier authentisch das Leben in einem ländlichen sizilianischen Dorf des 19. Jahrhunderts authentisch rekonstruiert.

Palazzo Biscari, Catania: Der eindrucksvolle Barockpalast im Herzen von Catania diente vor allem als Kulisse für wichtige gesellschaftliche Ereignisse, darunter der erste Ball der Serie. Bekannt auch aus Goethes Italienreise, besticht der Palazzo durch reich verzierte Innenräume und gilt bis heute als bedeutendster Privatpalast der Stadt.

Quattro Canti, Palermo: Die zentrale barocke Kreuzung, an der Palermos historische Strassen aufeinandertreffen, ist Schauplatz dramatischer Schlüsselszenen der Serie, wie der Ankunft von Garibaldis Truppen. Die eindrucksvolle Architektur unterstreicht den historischen Wendepunkt, an dem sich die Handlung des Romans entfaltet.

Villa Wirz und Kirche San Giuseppe dei Teatini, Palermo: Die Villa Wirz, eine elegante historische Residenz in Palermo, wurde als Wohnsitz Tancredis genutzt. Die nahegelegene Kirche San Giuseppe dei Teatini bot eine eindrucksvolle Kulisse für Tancredis Hochzeit mit Angelica, ergänzt durch Szenen im malerischen Kreuzgang des Klosters San Giovanni degli Eremiti.
Villa Tasca, Palermo: Diese Villa war Schauplatz romantischer Aussenszenen der Serie, bekannt vor allem durch die idyllische Bootsfahrt der Protagonistinnen Concetta und Angelica auf dem Anwesen der Salina in Donnafugata.
Was sagt die Kritik zur Neuverfilmung?
Die Kritiken zur Netflix-Miniserie „Der Leopard“ sind zwiegespalten. Während einige Rezensenten die visuelle Pracht und schauspielerische Leistung loben, bemängeln andere inhaltliche Schwächen und unglückliche erzählerische Entscheidungen.
In der Welt schreibt Elmar Krekeler, dass die Serie die politische Dimension des Romans weitgehend ausblende. Während Lampedusa in seinem Werk das Konzept des „Gattopardismo“ als opportunistische Anpassungsstrategie des Adels thematisierte, ignoriere die Netflix-Adaption diesen Aspekt fast vollständig. Stattdessen werde alles überdeutlich erklärt, wodurch die feinsinnige Gesellschaftsanalyse des Originals verloren gehe. Auch die Charaktere seien überzeichnet: Don Fabrizio werde hier als unsympathischer Herrscher ohne Tiefe dargestellt. Krekeler bezeichnet die Serie als „eine Sinnlichkeit bloss behauptende Seifenoper“, stilistisch angesiedelt zwischen „Downton Abbey“ und einem Spaghetti-Western.

Carolin Gasteiger von der Süddeutschen Zeitung betrachtet insbesondere die Neuerzählung der Figur Concetta. Diese sei im Roman und in Viscontis Film nur eine Randfigur, doch die Serie gebe ihr nun eine eigenständige Stimme. Ihre Beziehung zu ihrem Vater werde stärker in den Mittelpunkt gerückt, was die Serie zwar modern erscheinen lasse, allerdings nicht konsequent genug ausgearbeitet sei. Trotz dieses Versuchs, eine neue Perspektive zu bieten, könne die Adaption nicht mit Viscontis filmischem Meisterwerk konkurrieren. „Seit mehr als sechzig Jahren hat sich niemand mehr an diesen Stoff gewagt – und das wohl aus gutem Grund“, schreibt sie. Dennoch lobt Gasteiger die Kameraarbeit und die Inszenierung Siziliens: Die Serie sei „fotografisch grandios“ und rücke die Landschaft, die Küsten und die prachtvollen Villen in ein perfektes Licht.

Die Deutsche Presse-Agentur (dpa) hebt hingegen die visuelle Opulenz und den enormen Produktionsaufwand hervor. Die Dreharbeiten fanden an Originalschauplätzen in Palermo, Syrakus und Catania statt, wodurch die Authentizität des 19. Jahrhunderts überzeugend eingefangen werde. Besonders beeindruckend seien die aufwendig inszenierten Ballszenen, für die allein neun Drehtage veranschlagt wurden. Die Serie sei ein „Monumentalwerk in sechs Teilen“, das mit hochwertigen Kulissen und Kostümen punkte. Auch die Besetzung sei hochkarätig, wenngleich die darstellerischen Leistungen unterschiedlich ausfielen.
Wer gehört zur Besetzung?
Zur Besetzung der Netflix-Serie gehören:
- Kim Rossi Stuart als Don Fabrizio Corbera, Fürst von Salina
- Benedetta Porcaroli als Concetta Corbera von Salina
- Deva Cassel als Angelica Sedara
- Saul Nanni als Tancredi Falconeri
- Paolo Calabresi als Pater Pirrone
- Francesco Colella als Don Calogero Sedara
- Astrid Meloni als Maria Stella Corbera von Salina
- Francesco Di Leva als Russo