Rechts von ihm wälzt sich die glühende Lava über die Bergflanken, während Marco Tomasello auf Tourenskiern zum Gipfel des Ätna aufsteigt. Seit einigen Tagen ist der höchste Vulkan Europas wieder aktiv, und der Skilehrer und Vulkanführer hat die Gunst der Stunde genutzt und ist mit Freunden zu einer Tour aufgebrochen.
„Wir sind am Abend aufgestiegen und haben gewartet. Es war Vollmond, also sind wir später unter diesem magischen Licht hinabgefahren“, erzählt er der Zeitung „Il Dolomiti“. Die Szenerie sei einzigartig gewesen: „Das Zusammenspiel von Schnee, Lava und dem Licht des Sonnenuntergangs erzeugt eine unglaubliche Energie, die einen selbst in der Nacht nicht zur Ruhe kommen lässt.“
Auf Instagram teilte er Fotos und Videos seiner Expedition und schrieb dazu: „Ich hatte das Glück, einige der schönsten Berge der Welt zu befahren, aber die stärksten Emotionen schenkt mir immer meine ‚bedda muntagna‘ – mein schöner Berg“, schreibt Tomasello. Mit seiner Familie und seinen Landsleuten inmitten von Lavaströmen, Explosionen und Sonnenuntergängen Ski zu fahren, habe ihn „dankbar und glücklich“ gemacht.
Doch so beeindruckend das Erlebnis ist, so betont Tomasello auch die Gefahren des Skifahrens in unmittelbarer Nähe zur Lava. „Diese Touren dürfen auf keinen Fall auf eigene Faust unternommen werden“, mahnt er im Interview. Es gebe klare Vorschriften, die den Zugang zu den Gipfelzonen regeln. „Manchmal ist es nur mit einem Führer erlaubt, manchmal komplett gesperrt. Die Hitze der Lava kann in Verbindung mit Schnee zu explosionsartigen Reaktionen führen.“ Auch das Wetter auf dem Ätna sei unberechenbar: „Der Berg kann sich in kürzester Zeit verändern – mit Eisflächen, Schneebrücken über tiefen Spalten und abrupten Temperaturstürzen.“
Seine Begeisterung für den Vulkan und das Skifahren auf ihm teilt Tomasello gerne mit anderen, warnt aber eindringlich davor, die Gefahren zu unterschätzen: „Liebt den Ätna, respektiert ihn immer, geht nie ohne Bergführer oder Vulkanologen über eine bestimmte Höhe hinaus, vor allem nicht, um vulkanische Ereignisse aus der Nähe zu verfolgen.